Sitzgelegenheiten Und Zubehör
Möbel zum Sitzen bedeuteten schon immer etwas Besseres für die Völker, die sie entwarfen. Der königliche Thron und derjenige für den Hohenpriester zum Beispiel befinden sich an der Spitze der Sessel.
In Kreta wurden im Mittelalter und danach der Sessel, der Stuhl und das Sofa, die alle nach dem Stil des byzantinischen Kaiserreiches des 11. und 12. Jahrhunderts hergestellt wurden, als Sitzgelegenheiten benutzt. Derselbe Stil wurde von Generation zu Generation bis ins 20. Jahrhundert treu weitergeleitet.
Die gesellschaftliche Bedeutung dieser drei Möbelstücke ist speziell. Die Gründe dafür werden wir versuchen zu erklären.
Der Sessel wird als Luxus angesehen und wird nur vom Hausherrn benutzt. In Ausnahmefällen wird der hohe Gast damit geehrt, im Sessel Platz zu nehmen. Dieser Brauch hat wahrscheinlich seinen Ursprung in der Tatsache, dass der König ausschlieβlich den Thron benutzt. Nur der Sessel spielt in einem Haus diese privilegierte Rolle.
Der Stuhl wird ausschlieβlich von den Männern benutzt, wenn sie in Gesellschaft von Freunden sind. Alle männlichen Mitglieder einer Familie haben einen Stuhl, wie auch die geladenen männlichen Gäste. Der Stuhl ist ein einfaches Möbelstück mit einer Rückenlehne, ist aber eng verwandt mit dem Sessel. Das ist denn auch der Grund, warum beide Möbelstücke in einer patriarchalischen Gesellschaft den Männern vorbehalten ist.
Das Sofa ist ein bequemes, mit speziellen Stoffen verziertes Möbel, das einen zentralen Platz im besten Zimmer des Hauses einnimmt. Es wird ausschlieβlich von den Frauen und kleinen Kindern benutzt. Seine Bequemlichkeit, die die Federkissen bieten, macht das beschwerliche Leben für die Frauen etwas leichter und wurde so zum Frauenmöbel erkoren. Wenn eine Familie Besuch hat sitzen die Frauen auf dem Sofa, vor dem sich ein Tisch befindet, während die Männer auf der anderen Seite des Tisches auf ihren Stühlen und dem Sessel Platz nehmen.
Die anderen Sitzgelegenheiten sind viel einfacher und werden meist auf demLand von den Bauern, Tierzüchtern oder Arbeitern selber angefertigt. Sei weisen keinerlei Spuren von Verzierungen auf und ihre Ausführung hängt allein von der Fertigkeit seines Herstellers so wie von seiner finanziellen Lage ab. Zu dieser Kategorie gehören die Stühlchen, die Hocker aus Brettern, Baumstämmen und mit geflochtenen Sitzflächen. Zu derselben Kategorie gehören auch die kleinen Fuβschemel zum Ausruhen der Beine. Die Bänke waren sehr einfach, sie bestanden lediglich aus einem Brett. Als Stütze dienten zwei Schemel. Sie wurden meiste benutzt, wenn man viele Besucher hatte.
Die Sitz-Möbel waren auf Grund des häufigen Gebrauchs der meist vielköpfigen Familien nicht langlebig. Deshalb haben von den vergangenen 200 Jahren nicht viele Beispiele überlebt.
Als Zubehör zu den Stühlen gilt der Tisch. In Kreta gab es auf Grund der hohen Kosten nicht viele. Meist ersetzte ein Brett auf einem Tripus den Tisch. Es gab auch eine Menge von kleinen niedrigen Tischen, eine Scheibe von einem Baumstamm, mit dicken Ästen als Beine. Und schlieβlich ein sehr niedriger, runder Tisch, der hauptsächlich von der Hausfrau benutzt wurde, die auf einem Stühlchen saß und ihre Hausarbeiten verrichtet.