Metalkunst
Metallische Strukturelemente
Metallzubehör – Balkone
Ein bedeutender Teil der Metallarbeit sind sowohl die gehämmerten Eisenteile als auch die Balkongitter.
Metallteile in der Architektur die die Fester und Türen vor Eindringlingen schützen werden auf Kreta nicht nur auf dem Land sondern auch in der Stadt gefunden. Auf dem Land werden die Gitter hauptsächlich an den Fenstern im Erdgeschoß und im oberen Stock angebracht.
In der Stadt jedoch gibt es auβer den Fenstergittern auch Gitter, die am oberen Teil der Auβentür zu sehen sind. Die Ausführung dieser Gitter ist in ganz Kreta einfach. Sie besteht aus horizontal und waagrecht angebrachten Stäben. Die Horizontalstäbe werden in Löcher eingelassen, die dieselben Durchmesser haben wie sie selbst. Die Löcher werden mit heiβen Eisenstäben ins Holz gebrannt.
Von der architektonischen Sicht her ist es mit den Metallteilen eines Hause wie mit allen anderen Sachen: sie unterliegen verschiedenen Einflüssen und Moden. So werden sie nicht nur zur besseren Funktion eines Gebäudes angewendet sonder auch um dasselbe zu verschönern. Als während der venezianischen Herrschaft in den Städten ein gänzlich neuer architektonischer Stil herrschte, wurden die Fenster und Türen breiter gebaut.
Das hatte zur Folge, dass die Leute Sicherheitsmaßnahmen treffen mussten. Die Räume mit ihren hohen Decken mussten gelüftet und beleuchtet werden. So waren bei geöffneten Fenstern und Türen Gitter das einzig richtige, um den Hausbewohnern Schutz zu bieten.
Ein typisches und wichtiges Beispiel eines Gitters sind diejenigen, die den oberen Teil der Haustür decken und die Seite der kleinen Überdachung der Eingangstür. Diese Gitter bieten den Bewohnern Schutz, lassen aber zugleich Luft und Licht ins Innere des Hauses, das ansonsten keine weiteren Fenster aufweist. Zudem verleihen sie jedem Haus eine spezielle architektonische Note. Die Haustür ist meist fast dreimal so hoch wie breit. Man kann sich gut vorstellen, dass eine Tür mit solchen Maβen, ganz unabhängig davon, aus welchem Material sie ist, keinen besonders eleganten Eindruck macht. Das Gitter am oberen Ende der Tür, also die Krönung derselben, weist individuelle Motive auf und verleiht somit jedem Haus seine eigene persönliche Note.
Bei den komplizierten Motiven, bei denen die einzelnen Gitterstäbe miteinander verbunden sind, und bei denen das Erstellungsjahr als Ornament erscheint, stammen meist aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Bei den Häusern aus der Renaissance wurden die Gitter ersetzt, (mit wenigen Ausnahmen) da das Eisen eine beschränkte Lebensdauer hat, besonders in Meeresnähe (Rost). Andere Gitter, hauptsächlich von einfacher Ausführung, wurden durch attraktivere ersetzt. Die Schmiede lieβen sich dabei (sicher) von Motiven aus der Renaissance inspirieren, die die Venezianer auf der Insel eingeführt hatten. Es gab aber auch Eisengitter an runden Fenstern. Was wir heute noch sehen können an zusammengefallenen Häusern oder bei renovierten, sind die Löcher für die Eisenstäbe in den steinernen Fensterrahmen.
Selbst wenn die kompliziert ausgeführten Gitter erst im letzten Jahrhundert eingeführt wurden, kann ein groβer Unterschied festgestellt werden zwischen der Form der Eisenstäbe aus Rethymnon resp. Hania. (Beides sind Städte mit einer bedeutenden Anzahl und Auswahl an Gittern) Nicht nur sind die Formen der Eisenstäbe verschieden – in Hania sind sie fast ausschlieβlich halbrund, wobei die Eisenstäbe in Rethymnon in einem einfachen runden Bogen enden oder aber sie sind rechteckig – sie werden auch sehr verschieden zusammengesetzt.
Hier möchten wir einmal mehr den einheimischen Handwerker erwähnen, den Künstler, der sich wohl von der Vergangenheit inspirieren ließ, es aber nicht unterließ, seinem Werk seine eigene persönliche Note zu verleihen. Der Unterschied in der Zusammensetzung der Eisenstäbe der beiden Städte läßt und zu folgendem Schluß kommen: sicher gab es nicht nur einen Schmied pro Stadt. So können wir mit Sicherheit annehmen, dass die Idee der Balkongitter älter als 100-150 Jahre alt ist. Sicher wurden beliebte Motive und Zusammensetzungen von Generation zu Generation weitergegeben, wie wir das ohnehin bei anderen Metallgegenständen beobachten können.
Wenn wir von der Annahme ausgehen, dass die fein ausgeführten Metallarbeiten erst in der neuklassischen Zeit ihren Anfang fanden, müssten ja die Arbeiten der beiden Städte nicht nur viel mehr Ähnlichkeiten aufweisen sonder sich sehr ähnlich sein. Das ist aber nicht der Fall. Die Fenster- und Balkongitter der neuklassischen Epoche in Hania und Rethymnon, sogar diejenigen in Athen, haben nicht viel gemeinsam.
Die Gitter von halbrunden Fenstern oder an den oberen Teilen der Türen an den alten Häuser in der Altstadt von Hania, waren entweder strahlenförmig oder spiralförmig angelegt oder wiesen verschiedene andere runde Motive auf.5 .