Die Tische
Trotz seiner Nützlichkeit im Haushalt gibt es, was den kretischen Tisch anbelangt, eine groβe Lücke. Das einzige alte Stück (17. Jahrhundert) befindet sich im Zentrum von Kreta in einem Kloster. Er ist 570 cm lang, 84 cm breit und 75 cm hoch. Er hat acht Beine 10×10 cm und an der Peripherie einen Teil eines Baumstammes, der mit einer Reihe von Rinnen verziert ist. Der Tisch befindet sich im Esszimmer des Klosters und diente den vielen Mönchen in den letzten Jahrhunderten. Wir sind überzeugt davon, dass die billige Ausführung mit Fichtenholz und der häufige Umzug Ursachen sind, dass es keine anderen Exemplare mehr gibt. Wie schon erwähnt wurden die Tische im Mittelalter „Tavles“, also „Bretter“ genannt, weil sie aus einer Reihe von Brettern gebaut wurden, die auf einem Tripus saβen. Diese einfache Ausführung erlaubte dann auch ihr Verschwinden.
In den Bergdörfern finden wir kleine runde Tische verschiedener Gröβen, die von einem Baumstamm herausgeschnitten wurden. 3 oder 4 Äste wurden als Beine in die dicke Tischplatte gesteckt. Wie die Schemel dieser Gegenden gehören auch diese Tische zur „Holzkultur“.
Ein niederes rundes Möbelstück aus Fichtenbrettern, Sofras genannt, ähnelt einem Tisch, wurde aber in Kreta nicht als solcher benutzt. Es fehlen ihm die vier Beine. Die Frauen benutzten es um den Teig auszuwallen oder sonstige Kochvorbereitungen zu verrichten. Wenn nicht in Gebrauch wird das Brett an der Wand aufgehängt. Diese Tischchen mit niedrigen Beinen finden wir oft in muslimischen Ländern. Sie stammen aus dem Osten.