Ausstellung
Präsentation der Exponate nach Abschnitt
Die Landwirtschaft
Für die Leute auf dem Land, ob sie sich nun ausschlieβlich mit dem Ackerbau beschäftigten oder aber Fischer, Tierzüchter, Handwerker usw. waren, spielte die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, denn es waren die landwirtschaftlichen Produkte, die die grundlegendsten Nahrungsmittel lieferten. Für die verschiedenen Arbeiten auf dem Feld wurden spezielle Geräte gebraucht. Einige von diesen haben seit der neolithischen Zeit vor 10000 Jahren dieselben Formen beibehalten!
Geräte zur Vorbereitung des Bodens
Bevor das Land kultiviert werden kann, muss es gerodet werden. Die am häufigsten angewendeten Geräte zum Roden der Bäume waren das Beil und die Säge . Verschiedene Äxte und Beile wurden für das Unterholz und die Büsche benötigt.
Nachdem der Boden von Büschen und Bäumen gesäubert worden war, konnte mit der Kultivierung begonnen werden. Zum Säen und Anpflanzen gab es viele verschiedene Geräte, wie z.B. die Hake und die Schaufel . Wenn der Acker aber groß war, war ein Pflug unerlässlich. Der wurde von einem Tier gezogen, was die Arbeit viel effizienter machte. Auf diese Weise konnte zudem tiefer gepflügt werden.
Das Pflügen
Auf ganz Kreta wurde ein flaches, hölzernes Brett benutzt, an dessen Unterseite Metallstücke angebracht waren.
Diese Art von Pflug wurde bereits vor Menschengedenken benutzt und war bis 1950 zu sehen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden drei verschiedene Typen von eisernen Pflügen importiert, die auf dem Festland hergestellt wurden. Besonders nach 1899, also nach der Befreiung Kretas von den Türken, waren diese Pflüge vermehrt zu sehen.
Die einfachste Ausführung wird zweiflügeliger Pflug genannt und ist eine Kopie in Miniatur des hölzernen Pfluges.
Die zweite Ausführung wird einflügeliger Pflug genannt. Er weist auf der rechten Seite einen breiten und hohen, gerade verlaufenden Flügel auf, mit dem guter Boden tief gepflügt werden kann.
Auch die dritte Ausführung weist einen groβen Flügel auf, der sich allerdings auf einer Achse dreht und entweder auf der rechten oder linken Pflugseite angebracht wird. Deshalb auch der Name: sich drehender Pflug .
Hilfsgeräte zum Pflügen
Der Holzpflug wurde auf Kreta vorwiegend von zwei Kühen gezogen, die durch ein Joch verbunden waren. Das Joch wies auf beiden Seiten Öffnungen auf, durch die das Kummet gezogen wurde (Ruten aus Holz oder Metall mit einer U-Form). Auf diese Weise konnte das Joch am Hals der Zugtiere befestigt werden.
Eine lange Rute, die am einen Ende in einen Spitz auslief, diente dem Pflüger zum Antreiben der Tiere. Das andere Ende wies ein Metallstück auf, mit dem der Bauer den Pflug von Erdklumpen befreite.
Die Metallpflüge, die relativ klein und leicht waren, wurden meist von einem Esel oder in seltenen Fällen von einem Maultier gezogen. Das aus Holz oder Metall gefertigte Joch war durch feine Ketten mit einem um den Hals laufenden, breiten Lederriemen verbunden.
Die Saat Und Wie Sie Mit Erde Zugedeckt Wurde
Weizen und anderes Saatgut wurde vor dem Pflügen gesät und zwar an Orten, an denen im Herbst Wildgemüse wächst. Trotzdem vermag der Pflug dank seiner Flügel den gröβten Teil der Samen mit Erde zu decken. Die Samen schieβen in 10-15 Tagen aus.
Nachdem gesät und gepflügt worden war, mussten die Erdklumpen zerschlagen werden. Das Eggen garantierte ein besseres Abdecken des Saatguts. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Geräte benutzt wie z.B. die „Holztüre“ und die Metallegge, ein schwerer Holzbalken, der an der Unterseite mit Metallstücken versehen war. Mit diesen Geräten wurde die Ackeroberfläche gerade gemacht. Sie wurden von nur einem Tier gezogen, während der Bauer auf dem Holzbrett stand oder saß, um durch sein Gewicht das Gerät effizienter zu machen.
Die Ernte von Getreide und Hülsenfrüchten
Die Ernte wurde vorgenommen, wenn die Zeralien reif waren und anfingen am Halm zu trocknen (Weizen und Gerste. Dasselbe galt natürlich auch für die Linsen, Bohnen und Erbsen). Auf Kreta erfolgte die Ernte mit Hilfe einer Sichel, die eine eher kurze aber dicke Klinge aufwies. Ihr Griff war lang und schwer. Diese Sichel hatte die Eigenschaft, die Halme zu brechen und nicht zu schneiden. Die Wahl dieser Sichel war kein Zufall. In fruchtbaren Gebieten mit hohen Temperaturen sind nämlich die Halme sehr zäh und widerstandsfähig. In Nordosteuropa sind die länglichen Sichelklingen scharf, da auf Grund der häufigen Regenfälle und der tieferen Temperaturen die Halme weicher und dünner sind. Infolgedessen lassen sie sich leichter schneiden.
Die Spreu Vom Korn Trennen: Das Dreschen
Es gibt viele Hilfsmittel, um die Spreu vom Korn zu trennen. Die Geräte hängen von den Körnern oder aber von den verschiedenen Gegenden ab.
Die Zeralien wurden auf den Dreschboden gelegt. Das ist eine ebene, runde Fläche die sich von Vorteil auf einer Anhöhe befindet, wo der Wind eher garantiert ist. Mittels eines aus zwei Brettern bestehenden „Schlittens“, der auf der unteren Seite mit spitzen Steinen versehen ist, wurde das Korn vom Spreu getrennt und die Hülsen, die die Körner bargen, geöffnet. Die „Schlitten“ wurden von zwei Kühen gezogen. Diese Art von Dreschen war mit gröβter Wahrscheinlichkeit bereits in der neolithischen Epoche bekannt. Das schlieβen wir daraus, dass für den „Schlitten“ speziell zugespitzte Steine verwendet wurden. In Westeuropa ist dieses Dreschgerät unter dem lateinischen Namen bekannt: tribulum.
Ein weiterer leichter „Schlitten“ zum Dreschen, das Dreschbrett, weist an der Unterseite drei sich drehende, dicke, aus Holz hergestellte Ringe auf. Jeder von ihnen ist mit sechs spitzen Metallringen versehen, die die Spreu vom Korn trennen. Dieses Gerät wurde in Westkreta benutzt und Beschreibungen desselben wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts von französischen Forschern in Ägypten gefunden.
Linsen, Kichererbsen, Bohnen usw. wurden mittels eines Flegels von Hand gedroschen. Der Flegel war breit, kurz und schwer.
Drei Handgeräte wurden beim Dreschen benutzt:
· Bei starkem Wind warfen die Drescher das gedroschene Getreide mit einer dreizackigen Holzgabel in die Luft. Da die Körner schwerer sind als die Spreu, fallen sie auf den Dreschboden zurück, wobei die Spreu vom Wind weggeblasen wird.
· Mit einer Holzschaufel wurde das Korn in der Mitte des Dreschbodens aufgestapelt und in Säcke abgefüllt.
· Die Feinheit der Siebe war von der Korngröβe abhängig. Die Siebe wurden vor allem zum Aussondern von Schmetterlingsblütlern benutzt.
Wie das Korn gemahlen wurde
Damit man mit den Körnern Brot, Teig und andere Speisen herstellen kann, müssen sie gemahlen werden.
Die Handmühle besteht aus zwei runden Steinen und wird von Hand angetrieben. Dabei dreht sich der obere auf dem unteren Stein. Auf diese Weise werden die Körner gemahlen. Die Handmühle wurde schon in der neolithischen Zeit zum Mahlen von Weizen, Gerste usw. verwendet.
Bis vor kurzem war die Handmühle als Behelfsgerät zum täglichen Mahlen von Körnern auf jedem Bauernhof in Kreta zu finden.
Die Wassermühle besteht aus einem Mechanismus, der vor ca. 2000 Jahren von in Alexandrien ansässigen griechischen Ingenieuren erfunden wurde. Von dort gelangte sie allmählich in alle Länder des Mittelmeerbeckens, nach Nordeuropa und von Russland bis in den Kaukasus. Die Wassermühle besteht aus zwei riesengroβen runden Steinen. Der obere Stein dreht sich auf dem unteren, indem er von einem mit Schaufeln versehenem Rad in Bewegung gesetzt wird, das seinerseits von flieβendem Wasser angetrieben wird.
Das Windrad wurde dort eingesetzt, wo es nicht genug Wasser gab. Der Mechanismus ist derselbe wie beim Wasserrad, nur das hier der Wind die Flügel in Bewegung setzt.
Diese beiden Typen von Mühlen bringen hohe Leistungen hervor und sind überall auf Kreta anzutreffen. Die Kreter mahlten für ihr Brot gewöhnlich 2/3 Gerste und 1/3 Weizen einmal im Monat. Sie kneteten den Teig zu Laiben, so viele eben, wie sie in einem Monat benötigten. Sie Schnitten die Brotlaibe in Scheiben und buken sie zu Zwieback, die längere Zeit haltbar waren.