Der Schemel

Der Schemel ist die primitivste Art von Sitzfläche. Typisch für den Schemel ist die niedrige Sitzfläche und das Fehlen jeglicher Bequemlichkeit: er ist ein Möbelstück mit niedrigen Kosten und er lässt sich einfach transportieren. In den schwierigen Jahren, die Kreta nur allzu oft erlebte, mussten sich die Leute gezwungenermaβen der Situation anpassen, wenn diese auch erniedrigend war. Aus diesem Grund hat der Schemel in verschiedenen Formen bis zur heutigen Zeit überlebt.

Er ist hauptsächlich in ärmeren Gegenden zu finden und kommt in drei verschiedenen, von der Umgebung abhängigen Ausführungen vor.

Der dreibrettrige Schemel

Er ist der „ansehnlichste“ aller Schemel und besteht aus einem horizontal angelegten und zwei senkrechten Brettern, die das erste an den Enden stützen. Die Gröβen variieren. Die Sitzfläche weist 40-50 cm Länge und 20-30 cm Breite auf.

Die senkrechten Bretter sind 20-35 cm hoch und so breit wie die gesamte Sitzfläche, da sie meist von demselben Brett stammen. Das horizontale Brett wird von den senkrechten Brettern gestützt und das Ganze wird mit behelfsmäβigen Mitteln zusammengehalten.

Die Schemel werden aus Kiefernholz hergestellt und nur selten aus hartem Holz. Früher wurden sie öfter verziert, wie wir das an Hand eines Schemels aus dem 17. Jahrhundert mit Einfluss aus der Renaissance sehen.

Die Geflochtenen Schemel

In einigen Gegenden Kretas gibt es zähe Pflanzen mit einem runden Stil und einem Durchmesser von ca. 3 cm. Diese Pflanze ist innen weich, wobei die grün-gelbe Auβenseite zähe ist. Sie wird in ca. 25-35 lange Streifen geschnitten die, verbunden mit feinen, an den Enden eingeschnittenen feinen Ästchen von wilden Oliven, recht strapazierfähig sind. Diese Schemel tragen den Namen der Pflanze.

Die herkömmlichen Schemel

Diese primitiven Schemel treffen wir in armen Gegenden am Fuβe von Bergen an, wo viele wilde Bäume wachsen und wo die Bewohner aus finanziellen Gründen eine „Holzkultur“ schafften mit Material, das sie in Hülle und Fülle in der Natur finden konnten. Wo man an anderen Orten Tongefäβe antrifft, gibt es sie hier aus Holz wie z.B. Schüsseln, Teller, Becher usw. Die Schemel kommen in verschiedenen Gröβen vor. Dicke Baumstämme wurden in grobe Scheiben geschnitten. Dann wurden drei Äste als Beine schräg in die Sitzfläche gesteckt, auf der einen Seite zwei, auf der anderen Seite das dritte.

Ähnliche Schemel können wir an vielen andern Orten der Welt sehen, wo die Menschen nur schwer überleben und so dieselben praktischen Lösungen finden.