Die Verzierung Der Kretischen Keramik

Die Keramiken, die uns zu unserer Studie zur Verfügung stehen (10.-20 Jahrhundert.) stammen zum gröβten Teil aus dem 17.-20 Jahrhundert. Es sind Töpfe und sonstiges Geschirr aus der türkischen Herrschaft. In jener Zeit herrschte groβe Armut auf der Insel und die Keramik zeichnet sich durch ihre Schlichtheit aus.

Die Verzierungen ähneln sehr jener aus archaischen Zeiten, nachdem sie während Jahrhunderten vergessen geblieben waren.

Glatte Verzierungen

Die glatte Verzierung besteht aus Gravuren, Stempeln und Malereien. Letztere erschienen oft kombiniert mit den anderen zwei Techniken.

Gravuren

Wurden mit verschiedenen Werkzeugen auf dem noch feuchten Ton angebracht.

Abstrakt

Mit einem feinen Holzkamm wurden parallele Striche gezogen, manchmal gerade, ein andermal wieder wellenförmig. Meistens traten sie an den Peripherien der Gefäβe auf.

Geometrisch

Die Formen wurden mit einem spitzen Gegenstand eingeritzt und stellten in gekreuzter Ordnung angebrachte, sich wiederholende Zeichnungen dar.

Bilder

Die Töpfer ritzten mit einem spitzen Gegenstand Objekte wie Zypressen, Rosetten etc. ein.

 

 

Stempel

Diese Technik wurde mittels einfacher oder runder Stempel oder Rädchen angewendet.

Siegel

Hölzerne oder Metallsiegel mit eingravierten Verzierungen wurden auf den noch feuchten Ton gedrückt.

Unebene Verzierungen mittels runder Stempel oder Rädchen

Runde Siegel mit Gravuren und Zahnräder hinterlieβen auf dem noch feuchten Ton verschiedene Verzierungen.

Farbig

Die Gefäβe “bisquit” mit vor allem geometrischen Verzierungen waren auf Kreta bereits im Altertum bekannt. Sehr selten findet man freie, mit einem Pinsel oder einem anderen Werkzeug aufgetragene Verzierungen. Dazu wurde ein äuβerst fein gesiebter und leichter, feinkörniger, roter Ton benutzt.

Beim Brennen nimmt dieser Ton eine rote bis dunkelbraune Farbe an, je nach Temperatur, die im Brennofen herrscht.

Glasierte Gefäβe

Lokal hergestellte, glasierte Gegenstände erschienen auf Kreta zum ersten Mal im 12. Jahrhundert. Die Glasur wurde hauptsächlich bei einfachen Gebrauchsgegenständen angewendet, wie z.B. bei dickwandigen Trinkbechern. Vom 14. Jahrhundert an sind eine typisch kretische Art von Verzierungen (immer geometrisch) und Farben zu erkennen. Die erste Glasur gelang den Töpfern, indem sie während vieler Stunden Blei in einem Tongefäss brannten. Am Ende der Brennzeit blieben aschenähnliche Überreste, die gut zerrieben und anschlieβend mit Wasser vermischt wurden. Die Gefäβe “bisquit” wurden in die Mischung getaucht und nach dem Brennen mit einer dünnen Schicht bleihaltiger Glasur bestrichen.

Glasur und Farbe

Die Glasurtechnik wurde im ganzen Mittelalter und in der Renaissance für die Gefäβe angewendet, die zuerst bemalt oder mit geometrischen oder symmetrischen Zeichnungen graviert worden waren.

Die Farben bestanden aus:

– Asbest oder weiβer Grundfarbe für die Gefäβe “bisquit”

– Auf dem Asbest malte der kretische Töpfer leicht grüne und gelbe Ringe. In die Zwischenräume kamen Tupfen aus kräftigen braunen Farben.

Glasur und Gravur

Feine Gravuren auf dem Asbestrand und dem Ton sind charakteristische Verzierungen für eine bestimmte Periode oder Gegend.

 

 

Reliefarbeiten

Die Relieftechnik erschien in der kretischen Keramik schon in den ersten minoischen Jahren, d.h. vor 4.-5.000 Jahren und wurde bis 1960 angewendet, als die herkömmliche Keramik ihrem schnellen Ende entgegenging.

Die Reliefarbeit entsteht, indem ein extra Tonkranz auf den noch feuchten Ton gedrückt wird. Dieser Kranz kann entweder breit oder schmal, horizontal, kreuz- oder wellenförmig angebracht werden. Oft wird er graviert oder mit einem Druck oder Rinnen verziert.

Die geraden, horizontal angebrachten breiten Bänder kommen hauptsächlich bei groβen Gefäβen wie den Pithos vor. Der Tonkranz wird meistens an einer Stelle angebracht, an der extra Ton gebraucht wird, damit das Gefäß an Höhe gewinnt. Dieser zusätzliche Kranz dient als Verstärkung für schwache Stellen. Die Verzierungen haben sich während den Jahrtausenden verändert.